Gewinne, Gewinne, Gewinne!… oder Rats-Runners – Bericht eines Serientäters

Teamfoto Weißenburg

Die Rats-Runners Serie bietet so viel Gesprächsstoff, dass ich gar nicht so recht weiß, wo ich anfangen soll. Am besten am Anfang:

Letztes Jahr hat den Teilnehmern der Lauf in Goldbach so gut gefallen, dass wir beschlossen, im Team die ganze Serie zu laufen. Eine goldrichtige Entscheidung, wie es sich herausstellte. Die RR-Serie zeichnet sich durch ein familiäre Atmosphäre, unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis und eine unglaublich sympathische Organisation aus. Auch wenn nicht immer alles glatt lief, Kritik wurde jederzeit dankend angenommen und umgesetzt sofern möglich. Das ist keinesfalls selbstverständlich aber hat dafür gesorgt, dass wir uns immer wohl gefühlt haben. Danke dafür also vorweg!

Die Serie umfasste 5 Läufe, Bühlertann, Walldorf/Werra, Augsburg, Goldbach und das etwas andere Finale in Weißenburg. Die Rennen fanden in der Regel auf Motorcrossbahnen statt und zeichneten sich durch viel Auf und Ab und jede Menge Schlamm aus. Je nach Strecke variierten die Hindernisse und waren an die Gegebenheiten und die Landschaft angepasst. In der Regel wurde die Strecke von Vereinsmitgliedern des lokalen MSC ausgekundschaftet. Die Distanzen variierten zwischen 8-10km. Es bestand die Möglichkeit diese zweimal zu absolvieren und sich so als Hard-Girl oder Hard-Boy hervorzutun.

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Da ich selbst nicht gerne Runden laufe, und in der Teamwertung nur die ersten 10km zählen, war ich nur als Rat für 10km gemeldet. Das hielt mich jedoch nicht davon ab, auf die nicht ganz so schnellen, dafür aber umso ausdauernden Teammitglieder zu warten und mit ihnen die Strecken einfach zum Spaß nochmal mitzulaufen. Die Liebe zum Detail und die Unterstützung durch Freiwillige waren schlichtweg großartig, und so kamen alle auf Ihre Kosten.

Egal ob beim Highspeedschlammbad oder Wellnessfango mit Erinnerungsfoto, jeder konnte nach seiner Façon selig werden, und das machte diese Serie ebenso zum Erfolg wie die großartige Konkurrenz in der Spitzengruppe. Der faire Umgang miteinander trug ganz wesentlich zu dieser besonderen Atmosphäre der Ratsrunnersserie bei und spornte mich persönlich zu Höchstleistungen an. Es wurde aufeinander Rücksicht genommen, schnelle Läufer wurden anstandslos durchgelassen und schwächere bei den Hindernissen unterstützt. Wirklich bemerkenswert war die vergleichsweise hohe Personenzahl die noch zur Siegerehrung blieb.

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Für OCR-Frankfurt war die Teilnahme an der Siegerehrung eine Pflichtveranstaltung. Dank des großzügigen Angebots des Veranstalters, drei Teams kostenlos zu melden, konnten wir nicht nur bei jedem Lauf jedes Mal den 1.Platz verzeichnen, sondern auch mit dem 2. Team immer einen Platz auf dem Podium. In Walldorf konnten wir gar das ganze Podium besetzen. Wir haben daraufhin mit dem Veranstalter Überlegungen angestellt, die Teamwertung zu verändern. Darüber hinaus soll an dieser Stelle der Aufruf an die anderen OCR-Teams erfolgen, uns diesen Seriensieg streitig zu machen. Konkurrenz belebt das Geschäft, und der Lauf lohnt sich!

Während für unsere Spitzenläufer der Teamsieg schon fast zur Pflichtübung wurde, war es umso erstaunlicher, dass sich einige unserer Läuferinnen, vollkommen überrascht, auf dem Podium wiederfanden. An dieser Stelle soll auch allen unseren Damen noch mal explizit gratuliert werden, die auch über die 20km eine hervorragende Ausdauerleistung zeigten.

Im Folgenden eine kurze Schilderung der einzelnen und der Highlights und der Highlights Strecken:

Bühlertann: Grillfest mit angenehmen Erfrischungen, Stolpergefahr und Überraschungen!

Bühlertann zeichnete sich durch brutale Anstiege, sonnenverbrannte Feldwege, technische Trails im Wald, knallharte Up- und Downhills, sowie Bachdurchquerungen aus. Das Highlight war sicher das Schaumbad. Während die Downhills mir nichts ausmachen konnten, setzte ich mich hier zunächst auf meinen Allerwertesten und schluckte Schaum. Die Meisten Hindernisse kamen auf den letzten Km und mischten das Feld nochmal ordentlich durch. Bei der Rutschbahn blieb der ein oder andere Hintern nicht ganz kratzerfrei, aber das Wasserbad im Container entschädigte für die Strapazen.

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Nachdem ich die erste Runde beendet und geduscht habe, ging ich wieder zum Ziel, wo ich auf Jens traf, er wartete auf die Mädels, um mit ihnen zusammen die zweite Runde zu laufen.

Da es noch ein wenig hin war bis zur Siegerehrung, schloss ich mich kurzerhand an. Da Sandro, Yannik und die Mädels jedoch kein Schlammbad ausließen und ausführlichst für die extra mitgereiste Fotografin posten, mussten wir uns schweren Herzens von ihnen trennen, sonst wären wir zu spät zur Siegerehrung gekommen, also begannen Jens und ich mit der Aufholjagd auf Sheryl und Olivia. Als wir sie tatsächlich eingeholt haben, begann Sheryl recht schnell mich zu hassen. Sprüche wie: „ Du bist schon echt ne gute Läuferin, du machst das super, aber jetzt quäl dich endlich“ kamen irgendwie nicht so gut an, dafür waren wir rechtzeitig zu Siegerehrung. Sabrina, Sandro, Jule, Karolin und Yannik jedoch nicht. Sie bekamen, obwohl das Ziel bereits abgebaut war, trotzdem ihre Finisher-Medaille und hatten sichtlich Spaß.

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Walldorf: Immer munter, rauf und runter!

Walldorf war nach Bühlertann der zweite Hammer und bot neben wirklich anspruchsvollen Wasserhindernissen noch härtere, knackigere Anstiege. Die Motocrossstrecke am Ende hatte es in sich und forderte nochmal das letzte bisschen Kraft. Die Seedurchquerung war mein persönliches Highlight.

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Abgesehen von Marjan, der anscheinend unzerstörbar ist und bei Hitze erst so richtig auf Touren kommt, litten wir alle ordentlich unter den Höhenmetern. Auch Fabian, der nach gesundheitlichen Problemen wieder an den Start ging, litt sichtlich. Selbst der Sprung in den Pool wollte ihm nicht so recht Freude bereiten, erst als er es sichtlich erleichtert über die Ziellinie schaffte, konnte er wieder lächeln.

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Schockiert war dagegen Sheryl, die es auf den dritten Platz schaffte. Sie war eine der wenigen Frauen, die diese Hardcorestrapaze über 20km durchgehalten hat, und wurde zu Recht geehrt. Die Siegerehrung ging ansonsten fix, da bedrohliche Gewitterwolken aufzogen, und in der Teamwertung 3x OCR auf dem Treppchen stand.

Augsburg: Quick and Dirty!

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Augsburg war die erste Strecke, die fast durchgängig flach war. Dafür bot sie verschiedenste Sorten an Matsch. Der Bachlauf war auf der zweiten Runde so weichgetreten, dass man bis zur Hüfte versackte. Das Highlight hier war das Erklimmen der Hackschnitzelberge in der Abfallverwertung Augsburg.

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Da es sich bei Augsburg um die am weitesten entfernte Strecke handelte, waren wir leider ein recht kleines Team. Jens, Karo und meine Wenigkeit hatten spontan beschlossen, zum Zelten runter zu fahren und konnten Sabrina von dieser großartigen Idee überzeugen. Der MSC hatte uns freundlicherweise erlaubt auf ihrem Gelände zu campen, allerdings war bei unserer Ankunft die Schranke bereits geschlossen, so dass wir davor parken mussten.

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Am nächsten Morgen mussten wir unser Camp schnellstmöglich auf den Parkplatz verlegen, damit der Nachbar nicht schimpft. Während die anderen Teilnehmer langsam eintrudelten, machten wir uns Frühstück und Party. Da wir gerade mal 8 Leute waren, mussten auf einmal Karolin, Sabrina, Olivia und Ben fürs Team an den Start gehen. Karolin und Sabrina protestierten zunächst, sie waren ja schließlich nur zum Spaß dabei, staunten jedoch nicht schlecht, als sie aufgerufen wurden, da ihr Team den 3. Platz belegte. Auch Olivia stand die Freude ins Gesicht geschrieben, so sehr, dass es sogar Fotos geben soll auf denen sie lacht. 😉

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Goldbach: Staubschlucken!

Die Strecke in Goldbach war wieder ein bösartiges Auf und Ab mit garstigen Hindernissen, und nach dem Hitzschlag im Höllenkessel war man fast schon froh, sich endlich durch die angrenzenden Wälder schlagen zu dürfen. Die Kombination aus seltsamen Moorbad und Sägespänen erwies sich wieder als besonders lästig. Das absolute Highlight war natürlich wieder die Rutschpartie, die im Schlammbad oder Strohballen endete.

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Goldbach war für mich persönlich eine Tortur, ich ging leicht angeschlagen an der Start und schaffte es irgendwie, mich durch die sengende Hitze zu schlagen ohne den Abstand zu meiner direkten Konkurrenz all zu groß werden zu lassen. Ich staunte nicht schlecht, als auf dem vorletzten Kilometer auf einmal Tobi, den ich hinter mir gelassen glaubte, auf einem Downhill plötzlich wieder vor mir war. Im Überholen grinste er mich an: „Einfach runter ballern, hab ich von dir gelernt.“ Ich dachte mir nur: „Verdammt! Die Konkurrenz ist lernfähig.“ Nachdem ich es irgendwie ins Ziel geschafft habe, erholte ich mich kurz und ließ es mir nicht nehmen, wie im Vorjahr über das gesamte Gelände die OCR-Läufer anzubrüllen.

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Leider hatte ich ebenso wie im Vorjahr nur den 4. Platz erringen können. Während ich also die Platzierungen analysierte, fiel mir auf, dass Sabrina nach der ersten Runde auch auf dem Vierten lag. Also wartete ich auf sie und beschloss kurzerhand, noch mitzulaufen und ihr Feuer unter dem Hintern zu machen. Als wäre die Hitze und ihr Asthma nicht genug, jetzt musste sie sich auch noch meine blöden Sprüche anhören. Während sich Sabrina also mühsam aufs Treppchen vorkämpfte, ließ Vik es mal wieder leicht aussehen und schnappte sich nach Augsburg auch hier den 1. Platz. Marjan sicherte sich über die 20km den Sieg, und Dominic rutschte nur knapp an einem Treppchen vorbei.

Weißenburg: Die Stadt bebt, und die Ratten kommen!

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Weißenburg war im Gegensatz zu den anderen Läufen urban. Der Start war mitten in der Stadt, und nach einem kurzen Ausflug in die umliegenden Sehenswürdigkeiten ging es durch Bachläufe und stockfinstere Tunnel mit und ohne Wasser, über Kiesberge, vorbei an LKW zurück in die Stadt.

Rats Runners Urban Run Weißenburg 2016

Das Highlight waren die Zuschauer, die in großer Zahl sich an den Stadtratten erfreuten. In der Fußgängerzone waren diverse Hindernisse errichtet worden und es fehlte nicht an Containern, die mit unterschiedlichen Inhalten die Teilnehmer überraschten. Mein Kopfsprung in die Wassercontainer wurde lautstark gefeiert.

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Das Finale in Weißenburg zeigte eindrucksvoll, was möglich ist, wenn eine Stadt zusammenarbeitet. Dieser Rahmen war genial für das Finale eines überragenden Laufcups. Für mich war der Lauf etwas Besonderes, weil es auch hier wieder knallhart zur Sache ging, und es bis zur Siegerehrung nicht feststand, welche Plätze wir nun endgültig belegen würden.

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Abgesehen von Marjan, der die 20km Distanz klar dominierte, waren die übrigen Treppchenplätze heiß umkämpft. Viktoria konnte die 10km Frauenserie für sich entscheiden. Dominic schaffte es noch, sich hinter Marjan auf den 2. Platz zu schmuggeln und einen Doppelschlag für OCR-Frankfurt zu landen, und ich krönte das für mich härteste Rennen mit dem Sprung vom 3. Auf den 2. Platz. Jens, der Organisator, konnte sich das nur durch die mittlerweile geänderte Streckenbeschilderung erklären. Dank meines Hinweises, sind die Pfeile bei Ratsrunners nun auch für Hochgeschwindigkeitsblindschleichen im Vorbeirennen gut erkenntlich. Da ich meist ohne meine Brille laufe, hatte ich mich in Augsburg verlaufen.

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Neben den Serientätern, zeichneten sich in Weißenburg auch Ersttäterinnen aus. Esther konnte sich bei ihrem ersten Hindernislauf aufs Podium schleichen, und die extra zu ihrer Unterstützung angereiste Silke schaffte es, einen sagenhaften 1. Platz abzuräumen. Neben dieser Platzierung verleihe ich den beiden an dieser Stelle noch den Weltmeistertitel im Tiefstapeln. 😉

Abschließend bleibt eigentlich nicht mehr viel zu sagen außer „Auf Wiedersehen im nächsten Jahr!“

Fotos: RatsRunners – mit freundlicher Genehmigung.

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